Inklusion, Partizipation und Selbstbestimmung werden vielerorts als unbestrittene Haltung angenommen und vorausgesetzt. Doch was bedeutet es in der Arbeit mit Menschen, welche auf unterschiedliche Art in ihrem Handeln und/oder Denken eingeschränkt sind, wenn wir in aller Konsequenz davon ausgehen, dass jede Person einen wertvollen Beitrag zum Gelingen leisten kann? Fordern uns nicht gerade die Worte «wertvoll» und «leisten» heraus, das Ergebnis stärker zu gewichten als den Prozess?
«Das kann ich nicht»
Die Angst, nicht zu genügen, zeigt sich in vielen Variationen: «Das kann ich nicht», «Ich schaue lieber erst zu», «Eigentlich mag ich das jetzt nicht». Auch in der Mimik und in Gesten lässt sich die Furcht oft ablesen. Ganz sich selber sein, sich zeigen mit seinem Können und seinen Grenzen, alle Möglichkeiten zur Gestaltung nutzen, sich ins Tun vertiefen – was für Kinder ganz natürlich ist, wird für Jugendliche und Erwachsene zur Herausforderung. Stark sind Werte und Normen verankert, die uns zeigen was «man tut und was nicht», was «richtig und falsch» ist, was «gut oder schlecht» ist und so weiter.
Gestalten ohne Anspruch - ein Wagnis, das sich lohnt
Kunstagogik orientiert sich an den vorhandenen Ressourcen. Am Anfang steht das Gestalten ohne Anspruch. Das klingt einfach, ist jedoch zu Beginn eine Herausforderung. Wer sich ohne Ziel ins Tun vertieft, zeigt sich mit allen Talenten und Unvollständigkeiten – ein Wagnis, das sich lohnt und eine sehr achtsame Begleitung erfordert. Kunstagogen und Kunstagoginnen nehmen wahr, was ist, und wählen die passende Gestaltungsform für Einzelne oder die Gruppe. Sie bestärken Menschen darin, eigene Ausdrucksformen zu entwickeln und sorgen dafür, dass jeder Beitrag gewürdigt wird. Sie ermöglichen eine spielerisch persönliche Entwicklung und Förderung.
Lehrgang Kunstagogik - Begeisterung, Lebensfreude und Zufriedenheit wecken und steigern
Im Lehrgang Kunstagogik wird mittels vielseitigen Gestaltungsformen die Freude am zweckfreien Gestalten geweckt. Die individuellen Ressourcen werden ins Zentrum gestellt und Einschränkungen als Chance wahrgenommen. Arbeiten mit dem was ist und gelingt, erfordert Übung im Experimentieren mit und ohne Material. Die intermediale Methode lehrt, kleine Anfänge weiterzuentwickeln, ergänzende Techniken und Medien einzubeziehen und schlussendlich ein Werk entstehen zu lassen, mit dem sich die Erschaffenden identifizieren können. Wenn dann dieses Werk noch Beachtung findet, indem es in einer entsprechenden Form dargeboten, ausgestellt, vorgestellt wird, dann erleben die Begleiteten wie auch die begleitenden Kunstagogen und Kunstagoginnen eine Wertschätzung, die deutliche Veränderungen spürbar macht: Begeisterung, Lebensfreude und Zufriedenheit steigen und regen die Persönlichkeitsentwicklung an - all das ist mit kunstagogischer Arbeit möglich.
Lehrgang Kunstagogik - Unterstützung künstlerisch-kreativer Ausdrucksformen
Detailinformationen und Anmeldung
Kontakt
Marlise Staudenmann, Bildungsbeauftragte Sozialpädagogik/Kindererziehung, 041 419 01 89 | E-Mail